Wir vier – das sind Hasmik, Andreas und die beiden Kinder Anna (geb. 28.08.2000) und Tristan (geb. 28.05.2002) – haben uns sehr darüber gefreut, die Gelegenheit zu einem Erfahrungsbericht zum Thema Hausgeburt wahrnehmen zu können.

Wie ist es zur Hausgeburt von Tristan gekommen?

Eigentlich ganz unspektakulär. Bei unserer älteren Tochter Anna war von vorneherein klar, dass die Geburt in einem Krankenhaus stattfinden würde. Warum? Weil wir zwar am Rande von Alternativen gehört hatten, aber das Bedürfnis nach optimaler medizinischer Versorgung und Sicherheit den ernsthaften Gedanken an solche Alternativen unterdrückt haben.

Die Geburt von Anna war dann auch erwartungsgemäß so, wie wir uns eine Geburt im Krankenhaus vorgestellt hatten. Das überwältigende Erlebnis der Ankunft eines kleinen Wesens, das unsere Tochter ist, und dann eben die notwendige Umgebung in einem Krankenhaus, die „man notgedrungen in Kauf nehmen muss“.

Als der Geburtstermin unseres zweiten Kindes Tristan näher rückte, mussten wir uns aus einem eher praktischen Grund verstärkt Gedanken über die Geburt machen. Wir sind und waren nämlich alleinerziehende Eltern. Wer sollte sich während der Geburt um Anna kümmern? Schließlich wollte ich als Vater natürlich auch die Geburt von Tristan erleben. Was nun? In einem Geburtshaus hätten wir Anna mitnehmen können, aber die vielen Bedingungen, die uns dort aufgezeigt wurden, z. B. ausschließliche Betreuung durch die Gynäkologin des Geburtshauses, kamen für uns nicht in Betracht.

Hasmik hatte die rettende Idee: Wie wäre es mit einer Hausgeburt? Über das Hebammennetz wurde uns Ulla vermittelt und wir waren gleich von ihrer souveränen und unkomplizierten Art überzeugt. Die Gewissheit, im Notfall in die Klinik zu fahren, ließ keine Angst mehr aufkommen. In der Nacht zum 28.05.2002 war es dann soweit. Hasmik bekam heftige Wehen und bat mich darum, Ulla anzurufen. Nach kurzer Zeit war sie da – viel schneller, als wenn wir ins Krankenhaus gefahren wären -, und es „ging richtig los“.

Andreas: Für mich als Vater ein tolles Erlebnis, denn diesmal war ich richtig beteiligt. Ulla sagte mir genau, was ich tun sollte. Deshalb hatte ich das Gefühl, einen aktiven Beitrag zur Geburt leisten zu können. Bei der Geburt von Anna kam ich mir eher vor wie ein im Weg stehendes Möbelstück. Die Geburt selbst verlief völlig komplikationslos. Durch die ruhige Art von Ulla hatte ich zu keinem Zeitpunkt auch nur den kleinsten Anflug von Angst.

Hasmik: Als die Wehen ziemlich schnell heftiger wurden, war ich heilfroh, nicht ins Krankenhaus fahren zu müssen, sondern mich einfach dort aufzuhalten, wo ich mich wohl fühlte. Wir hatten uns einen Raum im Haus als „Geburtszimmer“ hergerichtet und ihn vorher entsprechend hergerichtet: Stimmungsvolles Licht, viel Liegefläche und viel Ruhe. Allein die Herrichtung des Zimmers hat so viel Spaß gemacht und dieser Raum weckt für mich immer die sentimentale Erinnerung, dass hier mein Sohn zur Welt kam. Die Geburt selbst habe ich – ganz im Gegenteil zum Krankenhaus – völlig angstfrei empfunden. Ich wusste ja, dass Ulla sich ausschließlich um mich kümmert. Sie gab mir Hilfestellung, wenn es nötig war, z. B. wie ich atmen sollte, Massagen usw. Ansonsten habe ich keinerlei Hektik um mich herum bemerkt, nur die Hände von Andreas und die ruhige Stimme von Ulla. Eine vollkommen intime Atmosphäre, in der ich mich auch völlig entspannen konnte. Nach nur 4 Stunden steckte Tristan sein Köpfchen heraus. Die damit verbundenen „Laachen von Fruchtwasser und die Blut”, so hatte ich befürchtet, habe ich gar nicht bemerkt, weil es sofort zusammengepackt wurde und ver-schwand. Ich musste mich nur auf die sauberen Laken schieben und mich mit meinem Baby auf dem Bauch beschäftigen.

Ein tolles Erlebnis im Zusammenhang mit der Geburt von Tristan war das erste gemeinsame Frühstück zu viert. Um 8:30 Uhr kam Tristan auf die Welt und um 9:20 Uhr wachte Anna auf und war sehr überrascht, als wir bereits am Frühstückstisch sitzend, Ihren kleinen Bruder präsentierten.

Für uns war die Hausgeburt ein phantastisches Erlebnis und wir würden es auf jeden Fall wieder so machen.

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